Die Digitalisierung ist auf dem besten Weg zum meistgehassten Wort in Deutschlands Chefetagen zu werden. Rund ein Drittel aller Top-Manager verbinden das Reizwort mit „sehr negativen Gefühlen wie Angst und Einsamkeit.“ Und was macht man, wenn man Angst hat? Flüchten oder kämpfen. Die einen delegieren das Thema an ihre IT, die anderen setzen in blindem Aktionismus ein Projekt nach dem anderen auf. Am Ende sind alle genervt. Das geht besser. Hier kommen 7 Tipps, wie die Digitalisierung gelingen kann.
- Den Prozess verstehen
Die digitale Transformation eines Unternehmens ist kein Projekt, sondern ein Prozess. Und der beginnt mit einer Chancen-Analyse, einer Bewertung und Priorisierung der Möglichkeiten, bedarf einer Prüfung der Ressourcen und braucht Zeitpläne. Nie für Wochen, selten für Monate, oft für Jahre.
- Strategie und Vision erarbeiten
Wenn die Wege sichtbar werden, kommt das Ziel in den Blick. Was gilt es zu erreichen, was soll morgen besser sein als heute? Was müssen wir dafür geben, was gewinnen wir? Eine Vision ist ebenso wichtig wie eine Strategie auf dem Weg in einen neuen Way of Work.
- Verantwortung übernehmen
Digitalisierung macht nicht nur den Entscheidern Angst, sondern ganz vielen. Sie auf dem Weg in die Zukunft mitzunehmen ist eine Kernaufgabe. Digitalisierung kann ein Unternehmen in all seinen Teilen bewegen, sogar das Geschäftsmodell grundlegend verändern. Deshalb kann der Chief Digitalization Officer nur einer sein: der Unternehmer oder die Unternehmerin selbst.
- Aktionismus verhindern
Wer sein Ziel und seinen Weg in weiten Teilen kennt, kann verhindern, dass jeden Tag eine neue Idee für noch mehr Verwirrung sorgt. Selten steckt die Lösung in einer neuen Software. Neues ausprobieren kann man im stillen Kämmerlein. Aber auf die große Bühne darf ein Projekt erst, wenn viele von seinem Nutzen überzeugt sind.
- Horizonte scannen
Einer der häufigsten Fehler ist es, bei der Digitalisierung zu sehr auf den unmittelbaren Wettbewerb zu schielen. Die Gefahren lauern ganz woanders, durch die Digitalisierung droht Druck aus allen Richtungen. Und genau dort finden sich auch neue Chancen für die eigenen Geschäfte.
- Kunden im Blick behalten
Die besten digitalen Geschäftsmodelle sind leicht zu bedienen und bieten maximale Kundennutzen. Neue Projekte müssen die Kundenbedürfnisse treffen und nicht nur die der Programmierer. Denn die denken oft komplizierter als nötig.
- Kurze, schnelle Schritte gehen
Wir Deutschen versuchen viel zu oft, perfekte Lösungen zu entwickeln. Und weil dabei auch mal was schiefgeht, werden nicht selten Hundertausende und mehr Euros versenkt. Besser ist es, eine Lösung flink anzuentwickeln und dann gleich zu den Nutzern in die Tests zu geben. Im Silicon Valley nennt man das Prinzip „Fail fast, fail cheap.“ Deshalb testen, scheitern, überarbeiten, nochmal testen. Aber nicht gleich nach dem ersten Rückschlag aufgeben. Weil, auch das wäre ein sehr deutsches Verhaltensmuster im weltweiten Wettbewerb.
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Alexander Limbach – adobe stock