Dass Deutschland einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten muss, darüber herrscht in der Politik Einigkeit. Nur das Wie ist umstritten. Und nicht nur in der Politik, auch unter den Experten. Laut dem in diesem Jahr reformierten Klimaschutzgesetz soll Deutschland 2045 die Treibhausgasneutralität erreichen.
Einen ersten umfassenden Versuch, einen Fahrplan für die nächste Bundesregierung zu schreiben, wagt jetzt die Deutsche Energie-Agentur (dena). Die hat jetzt ihre Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“ veröffentlicht. Von Sommer 2020 bis Frühjahr 21 wurden Referenz- und Zielszenario entwickelt. Im Anschluss an den Zwischenbericht folgten in Phase zwei die Modellierung der Szenarien. Im Verlauf der Studie entwickelten die beteiligten Expertinnen und Experten konkrete Umsetzungspfade und Handlungsempfehlungen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Sieben Impulse und 84 Aufgaben
Herausgekommen sind sieben Impulse und sage und schreibe 84 Aufgaben, um das Ziel zu erreichen. Zuerst die Impulse: 1. Ehrlich machen – der kritische Faktor Zeit verlang von uns mehr Konsequenz. 2. Klimaneutralität braucht einen umfassenden, ganzheitlichen Blick. 3. Es braucht einen stabilen Rahmen und Mut zum sprunghaften Wechsel. 4. Eine erfolgreiche Politik braucht Durchhaltevermögen, Koordination und Konsistenz. 5. Alle mitnehmen, alle müssen sich engagieren. 6. Das nötige CO2-Senken braucht einen globalen Innovationsschub. 7. Klimaneutralität braucht 4 Dinge: Entwicklung und Nutzung synthetisch erzeugbare erneuerbare Energieträger und Rohstoffe, mehr Energieeffizienz, den Ausbau der direkten Nutzung erneuerbarer Energien und die aktiven Treibhausgas-Senken.
Grundlegende Transformation nötig
Das Fazit des für die Studie verantwortlichen Stakeholderkreises aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie Nichtregierungs- und Umweltschutzorganisationen lautet: „Das Ziel Klimaneutralität stellt alle Akteure vor eine gewaltige Aufgabe. Sie lässt sich nicht durch Einzelmaßnahmen in einzelnen Sektoren lösen, sondern nur durch ein grundlegendes Neudenken von Wirtschaft und Gesellschaft und eine vollständige Transformation des Energie- und Wirtschaftssystems.“ – Dieser Satz macht klar, dass sowohl die Unternehmen, die Immobilienbesitzer, die Autofahrer und nicht zuletzt alle Energieverbraucher einschneidende Veränderungen zu erwarten haben.
Leitstudie jetzt herunterladen
Die Leitstudie bietet konkrete Umsetzungspfade und Handlungsempfehlungen für die kommende Legislaturperiode. Die 84 benannten Aufgaben für die neue Bundesregierung zur Erreichung der Klimaziele kann man unter https://www.dena.de/dena-leitstudie-aufbruch-klimaneutralitaet/ im Detail studieren.
Porträt der dena
So beschreibt sich die Deutsche Agentur selbst: „Die dena ist das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme. Als „Agentur für angewandte Energiewende“ tragen wir zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung bei.
Wir engagieren uns in den Verbrauchssektoren Gebäude, Strom und Verkehr genauso wie in Fragen der Energieerzeugung, Speicherung, Vernetzung und Digitalisierung. Wir realisieren Modellprojekte, beraten Politiker, Hersteller und Dienstleister, qualifizieren Multiplikatoren, informieren Verbraucher, bauen Netzwerke auf, fördern den internationalen Austausch und entwickeln Zukunftsszenarien.
Dabei setzen wir vor allem auf marktwirtschaftliche Instrumente und innovative Geschäftsmodelle. Und wir blicken auf das Energiesystem als Ganzes, weil es immer mehr darauf ankommt, die vielen verschiedenen Teile der Energiewelt miteinander zu verbinden. Die Gesellschafter der dena sind die Bundesrepublik Deutschland und die KfW Bankengruppe.“ Sitz der im Jahr 2000 gegründeten und 330 Mitarbeiter zählenden Agentur dena ist Berlin.
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © dena