Umfrage: Risiken durch Ausfälle von Geschäftsführenden werden oft unterschätzt
Im Gegensatz zu großen Unternehmen sind mittelständische Unternehmen, viele Handwerksbetriebe und das Geschäft von Selbstständigen stark auf einzelne Personen beziehungsweise Geschäftsführende ausgerichtet. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Volksbanken und Raiffeisenbanken zeigt auf, dass diese Unternehmen bisher nur selten einen Notfallplan vorbereitet haben, der bei einem temporären oder dauerhaften Ausfall der Geschäftsführung greifen soll. Dies sind Ergebnisse einer YouGov-Umfrage bei Inhabern und Entscheidern in mittelständischen Unternehmen.
Wenig Risikobewusstsein
Wer zahlt die Rechnungen, wer überweist die Gehälter und wer trifft schnell notwendige Entscheidungen, wenn ad hoc die Geschäftsführung ausfällt? Allein diese drei Fragen führen bereits vor Augen, wie grundsätzlich wichtig Notfallpläne für Unternehmen sind.
In der aktuellen Online-Umfrage wird deutlich, dass sich der Großteil der deutschen Mittelständler und Selbstständigen bisher nur ungenügend um das Risiko des Ausfalls der geschäftsführenden Personen kümmert. Ganze 48 Prozent halten einen temporären Ausfall der geschäftlichen Leitung (z. B. durch Unfall oder Krankheit) für „äußerst“ oder „eher unwahrscheinlich“, beim Ausfall der geschäftlichen Leitung durch Todesfall sind es 56 Prozent. In der Gruppe der Selbstständigen fällt die Risikowahrnehmung für einen temporären Ausfall höher aus als bei Unternehmen mit Angestellten. Hier stufen 52 Prozent das Risiko als „äußerst wahrscheinlich“ oder „eher wahrscheinlich“ ein.
Durch die Befragung des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. wurde darüber hinaus deutlich, dass eine entsprechende Vorsorge im Tagesgeschäft untergeht. Häufigster Grund für den fehlenden Notfallplan ist die Tatsache, dass das Risiko eines Ausfalls der geschäftlichen Leitung als verschwindend gering wahrgenommen wird. 30 Prozent geben dies als Grund dafür an, sich bislang nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben.
Krankheit oder Tod in der Geschäftsführung gelten natürlich als unschöne Themen, mit denen man sich nur ungern beschäftigt. Weitere interessante Ergebnisse sind unter anderem, dass nur 25 Prozent der Befragten, die Vorkehrungen getroffen haben, eine Wiedervorlage des Notfallplans – also regelmäßig eine Aktualisierung der Informationen – vornehmen.
Volksbank bietet „Notfallplan B“
Die Volksbank Herford-Mindener Land hat sich des Problems angenommen. Gemeinsam mit Wirtschaftsexperten und Juristen wurde der „Notfallplan B“ entwickelt. Dieser Leitfaden unterstützt Unternehmen und Selbstständige dabei, ganz pragmatisch für den Fall der Fälle ihre notwendigen Unterlagen zusammenzutragen und wichtige Vorkehrungen zu treffen. Im Notfallplanordner werden alle wichtigen Informationen zu Vollmachten, Versicherungen und Finanzen abgefragt, damit im Ernstfall weiterhin ein geordneter Betriebsablauf möglich ist.
Unternehmer sollten sich dabei unbedingt mit folgenden Fragen beschäftigen: Wer führt im Notfall hauptverantwortlich die Geschäfte? Wer übernimmt welche Aufgabe? Weitere Informationen zum Notfallplanordner sind unter www.vr-notfallplan.de zu finden.
Alternativ können sich Interessierte auch direkt an die Volksbank Herford-Mindener Land wenden und dort kostenlos ihren haptischen Notfallplan-Ordner anfordern. Außerdem stellt die Bank ihren Kundinnen und Kunden auch den digitalen Notfallplan zur Verfügung: Ein interaktives, ausfüllbares PDF, welches die Unternehmen selbstständig oder gemeinsam mit ihrem Ansprechpartner in der Bank ausfüllen können. Mehr dazu
Zur Methode der Befragung
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 522 Inhaber und Entscheider in mittelständischen Unternehmen zwischen dem 18.08. und 01.09.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet nach Unternehmensgröße.