Heizen mit Holz auf der politischen Achterbahn

Woman by the fireplace with a white dog

Biomasseheizungen – also das Heizen mit Holz – erlebt gerade eine politische Achterbahn: Die Energiekrise hat die Nachfrage angeheizt, das eben verabschiedete Heizungsgesetz eine große Verunsicherung erzeugt. Gut ist: Holz ist darin als erneuerbare Energie anerkannt und der Einbau von Pelletheizungen soll weiter gefördert werden. Weniger gut: Auf EU-Ebene ist geplant, die Grenzwerte für die Luftbelastung noch weiter zu verschärfen.

Die vergangene Heizperiode war geprägt von vielen Ängsten; Reichen Gas, Öl und Holz aus? Wie stark steigen die Preise? Und auf welche Heizungsart kann man langfristig überhaupt noch setzen? Um sich ein wenig abzusichern und nicht ganz so abhängig zu fühlen, setzten viele auf den klassischen Kaminofen, den man mit Scheitholzscheiten befeuert. Die Nachfrage nach neuen Öfen stieg rasant. Parallel sollten viele alte Öfen wieder fit gemacht werden, um damit die herkömmliche Heizung zu unterstützen oder notfalls zu ersetzen. Das Schornsteinfegerhandwerk hatte alle Hände voll zu tun, um die Anfragen zu bearbeiten. Und auch, um aufzuklären.

Nachfrage bleibt groß

Die große Verunsicherung hat auch dafür gesorgt, dass fossile Heizungen, die langfristig eigentlich ersetzt werden sollen, nun erst einmal noch einen Aufschwung erlebten. Neben den derzeit stark gefragten Wärmepumpen waren es vor allem Ölheizungen, die im ersten Halbjahr 2023 installiert wurden. Das zeigten Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie. Die Nachfrage nach Biomasse erlebte dagegen einen Rückgang, was vor allem an den stark gestiegenen Preisen für Holzpellets und Kaminholz gelegen haben dürfte. Und auch daran, dass viele sich vor dem letzten Winter mit großen Mengen bevorratet haben.

Feinstaub in der Kritik

Ein Grund für die Zurückhaltung in Sachen Heizen könnte auch die laufende Diskussion um die Feinstaubproblematik sein. So stand zur Debatte, ob Holz überhaupt bei den Energieträgern eingeordnet wird, die als erneuerbare Energien gelten und ob Heizungsanlagen, die mit Holz befeuert werden, eine staatliche Förderung bekommen. Das Umweltbundesamt warnt etwa davor, die Feinstaubbelastung durch Holzverfeuerungen zu unterschätzen und fordert in einer Aufklärungsbroschüre „Heizen mit Holz – wenn dann richtig.“

Viele nutzen Holzöfen falsch

Dass der Umgang mit Holz als Brennstoff oft deutlich verbessert werden kann, sieht auch der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks als Voraussetzung für dessen Nutzung an. So muss das Holz trocken genug, in der richtigen Menge eingesetzt und die Luftzufuhr richtig geregelt sein. Das Verwenden von Pellets erfolgt dagegen automatisiert in den Heizungsanlagen. Neben rund 11,2 Millionen Kaminöfen gibt es in deutschen Haushalten derzeit knapp 700.000 Pelletheizungen.

Nachhaltigkeit im Blick

Heizungsanlagen, die Holz nutzen, werden einerseits oftmals gewerblich genutzt und finden sich vor allem in ländlichen Räumen, wo die Wege vom Wald zum Ofen kurz sind. Deshalb soll es nach dem Willen der Bundesregierung auch weiterhin einen Beitrag leisten und bei den 65 Prozent erneuerbaren Energien angerechnet werden, die jede neue Heizungsanlage ab 2024 nutzen müssen. Dafür gelten jedoch Auflagen und Nachhaltigkeitskriterien, denn Holz gilt einerseits als begrenzter und andererseits für andere Anwendungen wichtiger Rohstoff. Holz, das auf dem Bau oder in Möbeln genutzt wird, speichert gebundenes CO“ auch weiter.

Wärmewende braucht Technologieoffenheit

Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks unterstützt diese Einschätzung der Bundesregierung, die sich in den Beschlüssen zum neuen Heizungsgesetz wiederfinden. Und die Wächter über die Kamine bezeichnen Technologieoffenheit als dringend notwendig. Ohne die könne die Wärmewende nicht gelingen.  Das Ziel Klimaneutralität und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern könne man bis 2045 nur erreichen, wenn man nicht zu einseitig denke.

Alten Kaminöfen droht Stilllegung

Und dabei geht es in der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) auch um die kleinen Zusatzheizungen der Kaminöfen. Für sie gilt bereits seit einiger Zeit ein Fahrplan, wie sie umweltfreundlicher werden. So mussten bereits in den vergangenen Jahren ältere Kaminöfen, stillgelegt, ausgetauscht oder mit neuerer Technik nachgerüstet werden. Nach diesem Fahrplan sind im nächsten Jahr jene Öfen zum Austausch fällig, die zwischen 1995 bis Ende März 2010 gefertigt wurden, wenn sie die Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung (BlmSchV) nicht einhalten.

 


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © rh2010 – adobe stock