Deutschland ist innovationsstark – Dänemark und Schweden sind stärker

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Die aktuelle Ausgabe des Europäischen Innovationsanzeigers (EIS) 2024 zeigt, dass sich die Innovationsleistung der Europäischen Union stetig verbessert und seit 2017 einen Anstieg um 10 Prozent erreicht hat.  Zwischen 2023 und 2024 hat sich die nationale Innovationsleistung in 15 Mitgliedstaaten erhöht, in elf Mitgliedstaaten ist sie zurückgegangen.

Deutschland ist ein starker Innovator mit einer Leistung bei 111,6 Prozent des EU-Durchschnitts im Jahr 2024. Die Leistung liegt leicht über dem Durchschnitt der starken Innovatoren (111,3 Prozent), steigt aber weniger an als in der EU (+10 Prozent). Die größten Rückgänge seit 2017 verzeichneten Applikationsdesign, die Anzahl neuer Promovierter und KMU, die Produktinnovationen einführen. Einen Anstieg gab es unter anderem bei der Breitbandverbreitung und bei Ausgaben für Risikokapital.

Dänemark und Schweden führend

Dänemark ist nach wie vor das innovativste EU-Land, gefolgt von Schweden, das zwischen 2017 und 2022 an der Spitze stand. Zwei Länder gehören nun einer anderen Leistungsgruppe an. Estland ist seit 2017 ein starker Innovator, der ein stetiges Wachstum aufweist. Belgien, das 2023 Innovationsführer war, ist in die Kategorie der starken Innovatoren zurückgekehrt, wenngleich es seinen fünften Platz in den Rankings insgesamt beibehielt.

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton erklärte, dass die EU im globalen Wettlauf um Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit über alles verfüge, um sich als Normgeber und Technologiezentrum zu positionieren. „Jetzt müssen wir auf diesem technologischen Vorsprung aufbauen, um auf den Märkten von morgen – Industrie und Handel – führend zu sein. Widerstandsfähige und diversifizierte Lieferketten und ein moderner Binnenmarkt werden weiterhin im Mittelpunkt leistungsfähiger und innovativer Unternehmen stehen, die Arbeitsplätze für die Europäerinnen und Europäer schaffen.“

EU hält im globalen Kontext eine solide Position

Eine umfassendere Analyse, die auch andere europäische Länder und ausgewählte globale Wettbewerber einbezieht, zeigt eine sich verändernde internationale Landschaft: Die Schweiz ist aktuell das innovativste europäische Land, und Südkorea ist 2024 nach wie vor der innovativste globale Wettbewerber, während China Japan übertroffen hat und die Kluft zur EU schrittweise schließt.

Im globalen Kontext hält die EU eine solide Position ein und weist bei den meisten Indikatoren, auch bei KMU, die Produkt- und Prozessinnovationen und umweltbezogene Technologien einführen, eine starke Leistung auf. Im Vergleich zu ihren wichtigsten globalen Wettbewerbern steht die EU in Bereichen wie dem geistigen Eigentum, der Zusammenarbeit innovativer KMU und den FuE-Ausgaben im Unternehmenssektor nach wie vor Herausforderungen gegenüber.

Innovationsführer in Nord- und Westeuropa

Die Innovationsführer verfügen über besonders attraktive Forschungssysteme und sind in der Digitalisierung stark. Die starken Innovatoren zeigen erhebliche Stärken in ihren Innovationsökosystemen (Produkt- und Unternehmensinnovationen). Unter den mäßigen Innovatoren gibt es eine Reihe positiver Trends, insbesondere die Entwicklung der Zusammenarbeit in der Forschung.

Obwohl sich die Leistungsunterschiede zwischen 2017 und 2024 bei den starken Innovatoren und mäßigen Innovatoren leicht verringert haben, wurden sie bei den Innovationsführern und aufstrebenden Innovatoren stärker ausgeprägt. Es bestehen auch anhaltende geografische Unterschiede bei der Innovationsleistung, wobei Innovationsführer und die stärksten Innovatoren überwiegend in Nord- und Westeuropa angesiedelt sind und viele der mäßigen und aufstrebenden Innovatoren in Süd- und Osteuropa tätig sind.

Hintergrund: Der Europäische Innovationsanzeiger (EIS)

Der Europäische Innovationsanzeiger (EIS) ist eine jährliche Veröffentlichung der Europäischen Kommission, die eine vergleichende Bewertung der Innovationsleistung von EU-Mitgliedstaaten, benachbarten europäischen Ländern und ausgewählten globalen Wettbewerbern enthält. Der EIS basiert auf 32 Indikatoren für Wirtschaft, Unternehmen und Unternehmertum, Innovationsprofile, Governance und politischer Rahmen, Klimawandel und Demografie. Der EIS 2024 erstreckt sich auf alle EU-Mitgliedstaaten, zwölf benachbarte europäische Länder, darunter zum ersten Mal Moldau, und – mit einer kleineren Reihe von Indikatoren – 11 globale Wettbewerber.

Im EIS 2024 werden die Mitgliedstaaten auf der Grundlage ihrer Punktzahlen in vier Innovationsgruppen eingeteilt: Innovationsführer (Leistung liegt über 125 Prozent des EU-Durchschnitts), Starke Innovatoren (zwischen 100 Prozent und 125 Prozent des EU-Durchschnitts), Moderate Innovatoren (zwischen 70 Prozent und 100 Prozent des EU-Durchschnitts) und Aufstrebende Innovatoren (unter 70 Prozent des EU-Durchschnitts).

Strategien zur Förderung formulieren

Mit dem Innovationsanzeiger sollen politische Entscheidungsträger, Forscher und Interessenträger dabei unterstützt werden, die Innovationslandschaft zu verstehen, Stärken und Schwächen zu ermitteln und evidenzbasierte Strategien zur Förderung der Innovation in ganz Europa zu formulieren. Die 2022 ins Leben gerufene neue europäische Innovationsagenda ist von entscheidender Bedeutung, um die Innovationslücke zu schließen, indem die Entwicklung modernster Technologien beschleunigt und ein dynamisches Umfeld für Start-up-Unternehmen und etablierte Unternehmen in ganz Europa gefördert wird.

Es wurden laut der EU-Kommission erhebliche Anstrengungen unternommen, um Initiativen im Rahmen der Schlüsselprioritäten der Agenda voranzubringen, wie z. B. die Umsetzung neuer Richtlinien im Finanzsektor, die Einführung neuer Mechanismen und Fonds zur Förderung von Risikokapital und die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für Talente im technologieintensiven Bereich.

 

 


Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © BullRun – adobe stock