Ausbau der Windkraft in OWL nimmt Schwung auf

Windräder auf Feld

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien auf 80 Prozent zu verdoppeln. Dabei spielt die Windkraft eine wichtige Rolle. Das „Wind-an-Land-Gesetz“ soll den Ausbau der Windenergie in Deutschland deutlich schneller voranbringen. Bundestag und Bundesrat haben das Gesetz im Juli verabschiedet. Es tritt am 1. Februar 2023 in Kraft.

Damit der Ausbau der Windenergie deutlich vorankommt und der Naturschutz gewahrt bleibt, hat die Bundesregierung das Bundesnaturschutzgesetz novelliert: Um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, gelten für die artenschutzrechtliche Prüfung nun bundeseinheitliche Standards. Das Gesetz stellt klar, dass der Betrieb von Windenergieanlagen im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Landschaftsschutzgebiete können in die Suche nach Flächen für den Windenergieausbau einbezogen werden.

Zwei Prozent der Fläche nötig

Die Bundesregierung will gleichzeitig die verfügbaren Flächen ausweiten, um sowohl die Unabhängigkeit von fossilen Importen zu stärken als auch die Klimaziele zu erreichen.  Das neue „Windenergie-an-Land-Gesetz“ gibt dazu künftig verpflichtende Flächenziele vor. Denn bislang sind bundesweit 0,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie an Land ausgewiesen – allerdings sind nur 0,5 Prozent tatsächlich verfügbar. Mittel- bis langfristig etwa zwei Prozent der Bundesfläche nötig. Dieses Ziel wurde im Koalitionsvertrag verankert. Derzeit sind bundesweit 0,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie an Land ausgewiesen. Jetzt sind die Bundesländer gefragt, sie sollen bis 2027 1,5 Prozent der Landesfläche für Windkraft freigeben. Und fünf Jahre später sollen zwei Prozent zur Verfügung stehen.

NRW will 1.000 weitere Windräder

Die schwarz-grüne Landesregierung von NRW hat es sich zum Ziel gesetzt, noch in dieser Legislaturperiode 1.000 neue Windräder zu genehmigen. 3.500 gibt es aktuell im ganzen Land. Für NRW-Umweltminister Oliver Krischer steht fest, dass die Genehmigungsverfahren für Windräder deutlich beschleunigt werden müssen. Die Bezirksregierungen seien aufgefordert, zusätzliches Personal einzustellen, das die Kreisverwaltungen bei den Spezialfragen in den Genehmigungsverfahren schnell unterstützen soll. „Mein Eindruck ist, dass es auch wegen schwieriger Personalsituationen in den Kreisen zu lange dauert“, sagt der Minister. Die Bauordnungsämter der Kreise und kreisfreien Städte sind zuständig für die Genehmigung solcher Anlagen.

Region ist für Erneuerbare ideal

Auch im Stromnetzbetrieb ist man optimistisch, den Anteil erneuerbarer Energien zeitnah ausbauen zu können: Andreas Speith, Geschäftsführer des Netzbetreibers Westfalen Weser Energie (rund 1000 Mitarbeiter, 834 Millionen Euro Umsatz) hält OWL für eine „eine aussichtsreiche Region“ für den Ausbau von Wind- und Sonnenkraft. Hier werde das Ziel, den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 deutlich zu erhöhen, schneller erreicht als in anderen Teilen Deutschlands. Das liege auch an der Topographie, meinte Speith. „Wir erwarten, dass der in der Region verbrauchte Strom bereits im Jahr 2027 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden kann.“

Eine PV-Anlage auf jedem Dach

Derzeit gebe es im Netzgebiet etwa 42.000 Photovoltaikanlagen, rund 600 Windkraftanlagen und etwa 200 Biogasanlagen. Speith sagte, er halte es für sinnvoll und wirtschaftlich, wenn möglichst viele Haushalte ihren Strom selbst erzeugen, also zumindest eine PV-Anlage betreiben. Zumal sich die Energiepreise künftig auf einem höheren Niveau als bisher einpendeln würden.

 


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Jevanto Productions – adobe stock