Wer abends und nachts auf Deutschlands Autobahnen unterwegs ist, kennt die Bilder: es gibt mittlerweile viel mehr Lkw als Stellplätze für die Nacht. Fahrer irren von Rastplatz zu Rastplatz, bleiben mit dem Heck auf dem Randstreifen stehen oder weichen in die nächsten Gewerbegebiete aus. Das soll sich bald ändern: Das Bundesverkehrsministerium hat jetzt für den Bau neuer Stellplätze durch private Grundbesitzer ein Förderprogramm aufgelegt. 90 Mio. Euro sind bis 2024 im Fördertopf. Pro neuem Lkw-Stellplatz können bis zu 60.000 Euro beantragt werden.
Fehlende Ruheplätze für die Nacht sind eines der ungelösten Probleme in der Logistik. 2018 fehlten bereits 23.000 Stellplätze, in zwei Jahren werden es bis zu 40.000 sein. Zwar wird an den Autobahnen kräftig gebaut, wie das Beispiel neue Rastanlage Lipperland beweist. Das wird aber kaum reichen. Deshalb weitet die Politik jetzt die Suche auf das Umland der Autobahnen aus.
60.000 Euro pro Stellplatz
Gefragt sind Besitzer von Grundstücken – natürliche Personen ebenso wie in- und ausländische Firmen –, die bereit sind, zehn oder mehr neue oder weitere Lkw-Stellplätze für die Nacht einzurichten. Mit bis zu 600.000 Euro (60.000 für jeden rund 50 Quadratmeter großen Stellplatz) wird nicht nur die Ausstattung mit Licht, WC und Dusche, Befestigung, Umzäunung, Markierung und Müllentsorgung gefördert. Sondern auch der Kauf von Flächen für genau diesen Zweck. Für Neu- und Ausbauten werden mindestens 30 Stellplätze für 40-Tonner gefordert. Wichtig ist auch: die neuen Rastplätze dürfen nicht weiter als drei Kilometer von der nächsten Autobahn entfernt sein. Weitere wichtige Kriterien ist die uneingeschränkte Nutzbarkeit zwischen 18.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens sowie eine digitale Reservierbarkeit mit Anbindung an den Mobilitätsdatenmarktplatz des Bundes.
Bis zu 90 Prozent Zuschuss
Da das Geschäftsgebiet der Volksbank Herford – Mindener Land eG gleich von zwei Autobahnen durchzogen ist, könnte sich für den einen oder anderen Grundbesitzer eine Chance zur Teilnahme an diesem Förderprogramm ergeben. Gefördert wird der Neubau von Lkw-Parkplätzen, der Ausbau bestehender Parkplätze wie auch die Ertüchtigung von Flächen, die bisher nicht von Lkw genutzt werden konnten. Die Projektförderung beträgt für Neu- und Ausbau 80 Prozent, für die Ertüchtigung 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Besondere Beachtung dürfte das neue Förderprogramm bei denen finden, die bereits heute große Parkplätze in Autobahnnähe besitzen. Das gilt für Messegelände, Einkaufszentren oder auch die Grundstücke von zum Beispiel Speditionen und anderen Firmen.
BAG ist Ansprechpartner
Für Interessenten ist eigens ein Info-Team StEP für neue Lkw-Stellplätze eingerichtet worden. Es beantwortet Fragen unter Telefon 0221-5776-5399 oder E-Mail lkw-stellplaetze@bag.bund.de. Verantwortlich für Antragsbearbeitung und Mittelvergabe ist das Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Alle Infos finden sich hinter diesem Link.
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Tatjana Balzer – adobe stock