Die Deutschen bauen so viele Solar-Kraftwerke wie nie zuvor

Industrial warehouse with solar panels in the countryside aerial view

Mehr als zehn Gigawatt Solarleistung wurden 2023 in Deutschland netto zugebaut. Zum Vergleich: Ein neuer Atomreaktor vom Typ EPR hat eine Leistung von etwa 1,5 Gigawatt.

Im vergangenen Jahr ist die maximale Solar-Leistungskapazität in Deutschland um 10.401 Megawattpeak (Nettozubau) gestiegen. Das ist der höchste jemals erreichte Jahreswert, wie Daten des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zeigen. Der bislang höchste Wert lag inmitten der ersten Förderwelle 2011 bei knapp 8.000 Megawattpeak. Aktuell gibt es keine Fördermittel.

Hoher Bedarf trifft auf sinkende Preise

Neben dem zunehmenden Wunsch von Haushalten und Unternehmen, hohe Stromkosten zu senken, dürften die deutlich gefallenen Preise für Solarmodule die Nachfrage ebenso beflügeln wie mehr Unternehmen, die den Bau von Solardächern anbieten. Der jüngste Zuwachs hätten nicht nur die privaten Immobilienbesitzer finanziert, auch auf gewerblichen Dächern und auf Freiflächen entstanden viele neue Anlagen, berichtete ein Sprecher der Bundesnetzagentur auf Nachfrage der statista-Redaktion.

Ausbau-Tempo muss noch deutlich zunehmen

Ende 2023 betrug die installierte Gesamtleistung in Deutschland 81,7 Gigawatt. Der Photovoltaik-Ausbau geht – gemessen an den Plänen der Bundesregierung – aktuell noch nicht schnell genug voran. Wenn das gesetzte Ausbauziel von 215 Gigawatt im Jahr 2030 erreicht werden soll, müssten ab dem laufenden Jahr jeweils neue Solaranlagen mit einer Leistungskapazität von 19 Gigawatt neu ans Netz gehen.

Speicher-Kapazitäten noch nicht verfügbar

Der Zuwachs in 2023 entsprach rechnerisch der Leistung von sechs Atomkraftwerken, knapp 12 müssten es sein. Indes hinkt dieser Vergleich, weil Solaranlagen je nach Tages- und Jahreszeit weniger oder gar keinen Strom produzieren. Atomkraftwerke wären eine Fallback-Lösung. In Deutschland wird hingegen aktuell noch viel importierte Kohle und importiertes Erdgas verstromt. Was für ihren Ersatz fehlt, sind leistungsfähige Speicher für den Strom aus Sonne und Wind. Nur: Der hierfür notwendige Durchbruch in der Akkumulatoren-Technik lässt aktuell noch auf sich warten.


Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © MVProductions – adobe stock