Die Elektronik-Fachmärkte waren die Pioniere, bald folgten die Baumärkte, der Möbelhandel und die Drogerieketten: In immer mehr Läden findet man schon digitale Preisschilder an den Waren. Diese sind mit dem Warenwirtschaftssystem und den Kassen verbunden. Oft reicht ein Knopfdruck in der Zentrale, um einen Preis nach oben oder unten zu verändern.
Bei mehreren zehntausend Artikeln in jedem mittleren Supermarkt kann man sich vorstellen, welchen Aufwand es darstellt, täglich Hunderte von Papieretiketten auszudrucken, zu vereinzeln und in einem langen Regalslalom an den Produkten auszutauschen. Oft wurde und wird das an die Servicekräfte der Warenverräumer delegiert. Aber auch die zu finden wird immer schwieriger. Und ohne Kontrolle geht es dabei auch nicht.
Mehr Zeit für die Kunden
Anlass zur Veränderung der Preisauszeichnung gibt es gleich mehrere: den Wunsch nach mehr Digitalisierung, der Mangel an Personal oder ein veränderter Fokus in der Vertriebsstrategie: Wo setze ich mein Personal besser ein? Um den Warenbestand und die Preise zu pflegen? Oder um die Kunden zu beraten und beim Einkauf zu unterstützen?
Zwei Mrd. Tags im Handel
Bis 2025 sollen nach Einschätzung von Experten rund zwei Milliarden ESL-Tags (Elecronic Shelf Label) im deutschen Handel leuchten. Sie machen sich über die Zeit bezahlt. Je nach Größe kosten sie zwischen 7 bis 10 Euro pro Label. Hinzu kommen Kosten für Schienen und die Software. Die Umrüstung eines Geschäfts summiert sich dabei auf 60.000 bis 160.000 Euro. Je nach Größe und Anzahl der Artikel. Bei mehreren Standorten wird’s günstiger.
Solarzellen ersetzen Batterien
Die Energie kam bisher aus kleinen Batterien, die nach vier bis fünf Jahren im Dauereinsatz getauscht werden müssen. Damit nicht immer mehr Batterien im Sondermüll landen, kommt jetzt eine Technik zum Einsatz, die überzeugt: Kleine Solarpaneele am Regal versorgen die digitalen Preisschilder über eine verbindende Stromleitschiene mit ausreichend Strom. Die Paneele kommen mit Kunstlicht gut zurecht: Ihnen reichen 200 Lux Lichtstärke, 300 bis 500 sind im Handel üblich. Bei Öffnungszeiten um 10 Stunden pro Tag erzeugt jedes Solarmodul genügen Energie, um 25 bis 80 Preisschilder im Umfeld zu versorgen.
Schnäppchen leichter finden
Letztlich sollen digitale Preisschilder nicht nur die Auszeichnung und Preisveränderungen erleichtern, sondern auch zum Kauf anregen und den Umsatz steigern. So ist es zum Beispiel schon jetzt möglich, alle jene Schilder auffällig blinken zu lassen, die Sonderangebote markieren. Und es gibt auch schon Apps, von den sich die Kunden vom einen zum nächsten Schnäppchen führen lassen können.
Dynamische Preise möglich
Theoretisch erlaubt eine zentral gesteuerte Preisauszeichnung sogar flexible Preise, die sich im Laufe des Tages dynamisch der Nachfrage oder auch der Menge oder dem Alter der Waren anpassen. Diese Art, an der Preisschraube zu drehen, kennen wir seit Jahren von den Tankstellen. Aber hier reden wir über zwei verschiedene Dinge: die Möglichkeiten einer Technologie und der Umgang damit.
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Instore Solutions