Was lange von der Welt als Fantasie von Informatikstudenten in dunklen Kellern angesehen wurde, kann in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden. Denn der Aufbau von virtuellen Parallelwelten ist kein Nerd-Traum mehr. Das zeigen die aktuellen Investitionen von Großkonzernen.
Ein Metaversum, also eine digitale Parallelwelt, sorgt dafür, dass man mit der richtigen technischen Ausstattung sowie dem Einsatz von Avataren mit anderen realen Menschen kommunizieren kann. Und das von jedem Ort der Welt zu jeder Zeit. Der Unterschied zwischen den üblichen Chats oder dem klassischen Telefon ist, das man neben der Kommunikation auch Freizeitbeschäftigungen des realen Lebens in der virtuellen Welt besuchen kann wie Konzerte, Theaterbesuche oder Sportveranstaltungen.
Ein Milliardenmarkt entsteht
Das alles klingt erstmal völlig aus der Luft gegriffen, doch Brancheninsider schätzen den Umsatz der sogenannten Metaversum-Branche in den kommenden acht Jahren auf 21 Milliarden US-Dollar. Tendenz steigend. Die ersten Zeichen für den Aufbau von Multiversen zeigen die Umbenennungen von Facebook in Meta sowie große Investitionen: So kaufte die kanadische Investmentfirma Tokens.com ein Grundstück in der virtuellen Stadt Genesis City für 2,3 Millionen Euro. Das ganze natürlich in Kryptowährung. Ziel dieser Investitionen ist es, die Grundstücke an Avatare zu vermieten, die hier ihr virtuelles Heim aufbauen können. Und dieser digitale Immobilienhandel funktioniert. Auch Unternehmen wie BMW und Nissan experimentieren bereits mit virtuellen Latifundien.
NFT – die digitalen Statussymbole
Andere Konzerne investieren in Metaversen, um ihre Marken auch virtuell zu präsentieren. So brachten Coca-Cola und Nike eine Kollektion an NFTs raus. Diese digitalen Sammelstücke gibt es in verschiedenen Kategorien. Von gewöhnlich bis einzigartig können virtuelle Kleidungsstücke, Bilder oder Grundstücke gekauft und verkauft werden. Alles in digitaler Währung wie Bitcoins oder einer eigenen Kryptowährung, die nur für das entsprechende Multiversum gilt.
Unendliche Geschäftsmöglichkeiten
Neben dem Leben und Einkaufen in der virtuellen Welt ist die Freizeitgestaltung ein virtueller Wachstumsmarkt. Man stelle sich ein gefülltes Fußballstadion vor, nur besucht von digitalen Besuchern. Mit Hilfe von VR-Brillen können die Besucher vom eigenen Sofa das Stadionfeeling einsaugen. Und das rund um den Globus. Sitzplätze am Spielfeldrand können genauso vermarktet werden wie VIP-Plätze. Möglich macht das die Programmierung des Sichtfeldes jedes einzelnen Platzes. Ein 360 Grad Raumklang rundet das Stadionerlebnis ab.
Die ersten Showrooms stehen
Und was beim Sport funktioniert, funktioniert auch in der Kultur. Ein Konzert der Lieblingsband oder der Besuch des Staatstheaters aus dem eigenen Wohnzimmer ist dann kein Problem. Und die Veranstalter müssen nicht auf die Beschränkung der Plätze achten. Ausverkaufte Veranstaltungen gibt es nicht. Vodafon Spanien bietet in ihrem Metaversum bereits einen Live-Showroom für Konzerte an, sowie den Besuch von Pressekonferenzen, virtuelle Klassenzimmer oder Einkaufszentren.
Beispiele gefällig: https://genesis.city/, https://www.rooom.com/3d-view
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © athitat – adobe stock