Energetische Sanierung ist vielen Vermietern zu teuer

Brief mit Mieterhöhung

Steigende Mieten, hohe Energiekosten und Inflation: Viele Mieter wünschen sich laut der kürzlich vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) veröffentlichten Studie „Wohntrends 2040“ in Zukunft sparsamer und nachhaltiger zu wohnen. Auch die Bundesregierung strebt einen klimaneutralen Gebäudebestand an. Aber: Drei von vier Vermietern sehen sich derzeit außerstande, die hohen Investitionen stemmen zu können.

Eine energetische Sanierung von Gebäuden senkt den Energiebedarf, spart Energiekosten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Gleichzeitig bedeutet eine energetische Sanierung für Eigentümer und Vermieter oft hohe Kosten. Eine repräsentative Umfrage des Onlineportals ImmoScout24 unter 1.204 privaten Vermietern in Deutschland zeigt, wie sie zur energetischen Sanierung ihrer Immobilien stehen.

Jeder Zweite plant Sanierung

Jeder siebte Vermieter (14 Prozent) gibt an, die eigene Immobilie bereits energetisch saniert zu haben. Rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) denkt aktuell über eine energetische Sanierung nach. Für drei Viertel davon (74 Prozent) steht die Verbesserung der Energieeffizienz und die Einsparung der Energiekosten dabei im Mittelpunkt. 38 Prozent gehen davon aus, so den Wert ihrer Immobilie zu steigern. Politische Vorgaben veranlassen etwa ein Fünftel (18 Prozent) der Befragten zum Handeln. Aber: Für rund 40 Prozent kommt eine Sanierung aktuell nicht in Frage. Rund ein Fünftel davon sagt, dass ihre Immobilie in einem guten energetischen Zustand sei.

Hohe Kosten erwartet

Die Wärmedämmung von Fassaden, Dach und Keller sowie der Austausch von Heizung und Fenstern können kostspielig werden. Rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) rechnet dafür mit einer Investition zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Etwa ein Drittel (30 Prozent) geht von über 100.000 Euro aus, die benötigt werden.

Für 75 Prozent zu teuer

Das ist für viele private Vermieter zu viel: 75 Prozent der Befragten, für die eine energetische Sanierung aktuell nicht in Frage kommt, geben an, dass diese zu teuer sei, beziehungsweise sich für sie finanziell nicht lohnen würde. Weitere Gründe dagegen sind: Zu viel Aufwand (20 Prozent) oder fehlende Kapazität bei Sanierungsfirmen (19 Prozent). Manchen fehlt es an professioneller Beratung bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen (9 Prozent).

Mieterhöhung droht

Seit 2019 dürfen Vermieter die jährliche Miete um bis zu acht Prozent der für die Sanierung aufgewendeten Kosten erhöhen. Bei Sanierungskosten von 10.000 Euro dürfen demnach 800 Euro auf die Jahresmiete aufgeschlagen werden. Betrug die Miete vor der Sanierung 600 Euro im Monat, so läge sie danach bei 648 Euro. Von den befragten Vermietern geben 21 Prozent an, dass sie die Miete um mindestens zehn Prozent erhöhen müsste, um die energetische Sanierung zu finanzieren. Ein Drittel der Befragten (36 Prozent) rechnet sogar mit einer nötigen Mieterhöhung von 20 Prozent und mehr. Gerade einmal zwölf Prozent der befragten privaten Vermieter gaben an, die nötigen Maßnahmen ohne eine Mieterhöhung finanzieren zu können.

Wertsteigerung umstritten

 Die Hälfte der Befragten (51 Prozent), für die eine energetische Sanierung aktuell nicht in Frage kommt, geht davon aus, dass eine mangelnde energetische Sanierung keine Wertminderung ihrer Immobilie bedeutet. Jeder fünfte Befragte (20 Prozent) sieht das anders. Eine Immobilie energetisch zu sanieren, sei zwar mit Kosten verbunden, könne sich jedoch lohnen.


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © VRD – adobe stock