Was Marketingler verwirrt, mag Geschäftsführer in den Wahn treiben: Die Marketingkosten steigen und steigen, weil sich die potenziellen Kunden erschreckend schnell von Plattform zu Plattform bewegen, mal hier, mal dort anzutreffen sind und immer seltener gemeinsam an einem Ort. In Zeiten einer anhaltend starken Mediendiversifikation nimmt der Overspill zu, jener finanzielle wie personelle Aufwand, der verpufft, weil er die Empfänger nicht trifft. Doch was kann man dagegen tun?
Die Antwort ist ganz einfach: Setzen Sie auf eigene Medien, tun Sie alles dafür, dass Sie ihre Kunden von gestern und von morgen möglichst direkt und ohne Mittler erreichen. Ideal dafür ist ein bewährtes Tool aus der Werkzeugbox, dem die brancheninternen Auguren schon mehrfach den Tod vorhergesagt haben: der Newsletter. Ein Blick in das eigene E-Mail-Postfach genügt oft, um die Bedeutung von Newslettern im digitalen Zeitalter zu bemessen. Die Relevanz nimmt zu und mit ihr immer mehr direkte Online-Käufe. Dies geht zumindest aus einer neuen Untersuchung aus dem Hause United Internet Media hervor.
Zahl der Kaufimpulse steigt
Der Vermarkter hat für seine Studie “Deep Dive: Newsletter-Nutzung in Deutschland” über 900 User von Web.de und Gmx befragt. Dabei handelt es sich um ein Update der vorangegangenen Untersuchung aus 2019. Es zeigt sich, dass mehr als ein Drittel der Newsletter-Empfänger schon einmal direkt aus einem Mailing heraus etwas gekauft hat – mit steigender Tendenz. Dabei sind Frauen vorn: 43 Prozent der weiblichen Befragten haben aus einem Newsletter heraus etwas gekauft, bei den Männern sind es 23 Prozent. Hauptgrund für den direkten Kauf ist häufig ein exklusives Angebot bzw. ein Rabatt im Rahmen des Newsletter-Abos (29 Prozent).
Anzahl der Leser steigt noch
Der Anteil derer, die die empfangenen Newsletter lesen, ist von 70 Prozent im Jahr 2019 auf 76 Prozent (2022) spürbar gestiegen. Der digitale Handel ist in den E-Mail-Postfächern sehr präsent: Drei Viertel der Newsletter-Lesenden erhalten Nachrichten von Online-Shops (76 Prozent). Rund die Hälfte erhält auch redaktionelle Newsletter sowie E-Mails von Internet-Services wie Bonusprogrammen und Vergleichsportalen. Dahinter folgen Mailings zu Veranstaltungen (29 Prozent) und von Städten/Behörden (15 Prozent). Bei den Interessensgebieten liegt aktuell der Bereich “Mode & Accessoires” klar an der Spitze.
Kostengünstig und effizient
E-Mail-Marketing ist nach wie vor eine der kostengünstigsten und effizientesten Werbemaßnahmen überhaupt. Newsletter werden in der Regel personalisiert, lassen sich gut mit intelligenten CRM-Systemen direkt verknüpfen. Messbarkeitswerte wie etwa Click-Rates erhält man beim E-Mail-Marketing dank Tracking umgehend. Im besten Fall gehen zeitnah zum Versand bereits erste Bestellungen oder Kundenfeedbacks ein.
Starke Impulse wichtig
Das Kaufverhalten der Kunden hängt im B2C- wie auch im B2B-Bereich stark von äußeren Impulsen ab: Deshalb sollten Newsletter neben relevanten Inhalten vor allem Mehrwerte bieten und Aufforderungen zum sofortigen Handeln beinhalten: zu Downloads oder Käufen, zu Feedback und Anmeldungen zu Events. So eignet sich der gute alte Newsletter nicht nur zur Kundenpflege, sondern auch zur gezielten Um- und Absatzsteigerung.
Mail-Empfänger sammeln
Über den Return on Invest unserer redaktionellen Arbeit entscheidet vor allem die Menge von Zielkunden-Mailadressen in unserem Bestand. Deshalb sollten andere Kommunikationsmaßnahmen wie zum Beispiel Social Media oder Aktionen am Point-of-Sale in diese Datenbank einzahlen. Mail-Adressen zähen heute zu den wichtigsten Assets neben Budgets im Marketing. Wichtig auch: Inhalte aus dem Newsletter sollten sich sowohl auf der Website wie auch in Social Media-Kanälen wiederfinden. So bleiben wichtige Inhalte dauerhaft, während anderes schnell verpufft.
Qualität ist wichtig
Wichtig ist auch, dass die direkte Kommunikation mit Kunden ernst und wichtig genommen wird. Informationen sind gewünscht, simpler Werbesprech verpönt. Qualität geht immer vor Quantität. Newsletter sollen nur Interessantes oder Wichtiges transportieren. Lieber mal einen Termin ausfallen lassen, wenn gerade nichts Wichtiges ansteht.
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Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © zinkevych – adobe stock