Im vergangenen Jahr wurden in deutschen Eigenheimen 141.000 Solarstromspeicher installiert. Das sind nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) 60 Prozent mehr als im Jahr 2020. Zudem ziehe unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs und der Sorge um die Sicherheit der deutschen Energieversorgung die Nachfrage nach den Speichern weiter an.
Jedes 100. Haus mit Akkus
Die Speicher ermöglichen, dass überschüssiger Strom von der Photovoltaik-Anlage nicht in das Stromnetz gespeist, sondern für eigene Zwecke vorgehalten und genutzt werden kann. Insgesamt gebe es in deutschen Eigenheimen nun schätzungsweise 400.000 Solarstromspeicher, so der BSW. Insgesamt gibt es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt gut 30 Millionen Einfamilienhäuser und knapp fünf Millionen Zweifamilienhäuser. Die Quote der mit Batteriespeichern ausgestatteten Wohngebäude liegt demzufolge derzeit bei gut 1,1 Prozent.
Zahl entwickelt sich exponentiell
In den vergangenen 20 Jahren hat sich viel getan: 2003 gab es in deutschen Eigenheimen gerade einmal 5.000 Solarbatterien, bis 2018 wuchs die Zahl der installierten Speicher auf 124.000. Den größten Sprung machte die Anzahl mit 88.000 vom Jahr 2020 auf das Jahr 2021.
Technik wird billiger
Ein Grund sind sinkende Preise für die Speichertechnik. Im Jahr 2017 kostete ein Lithium-Ionen-Akku inklusive Installation noch zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro kWh Speicherkapazität. Im Jahr 2021 kostete das gleiche Modul nur noch zwischen 500 und 900 Euro. Im Verein mit einer sinkenden Einspeisevergütung rechnet sich der Bau eines Akkusystems immer häufiger.
Akku zum Selbstschutz
BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig meint, „für immer mehr Haushalte wird die Anschaffung von Solaranlagen und Speichern zur Energie-Unabhängigkeitserklärung“. Beflügelt werde die Solartechnik- und Speicher-Nachfrage auch durch die Verbreitung von E-Autos. Angst vor stark steigenden Energiepreisen und Versorgungsengpässen komme hinzu. Viele wollen sich mit Solarbatterien vor drohenden Stromausfällen schützen.
EEG-Novelle reicht nicht
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die dringend erwartete Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in das Osterpaket geschnürt. Dem BSW reicht das Vorgelegte nicht aus, es müsse „dringend nachgebessert“ werden. Für eine Energiewende sei erfolgskritisch, dass bestehende Speicherkapazitäten schnell vervielfacht werden müssten, um damit Erzeugungsschwankungen erneuerbarer Energien auszugleichen und das Stromnetz zu stabilisieren.
Nachfrage nicht genutzt
Die Marktoffensive Erneuerbare Energien – sie repräsentiert Anbieter und Nachfrager aus der Wirtschaft – und die Deutsche Energie-Agentur dena sind auch nicht glücklich: Ihrer Auffassung nach werden bestehende, nachfragegetriebene Vermarktungsmodelle wie der Eigenverbrauch unnötig verkompliziert. Solche nachfragegetriebenen Geschäftsmodelle würden den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen. Industrie wie kleine und mittelständische Unternehmen wollten sich gegen steigende Strompreise absichern und würden gleichzeitig einen Beitrag zum betrieblichen Klimaschutz leisten.
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Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © malp – adobe stock